31 Dec
31Dec

Was sind eigentlich DIE Rauhnächte?

alles und noch viel mehr habe bei Tunritha gelernt, super spannend und mitreißend


Die Rauhnächte spielen im Brauchtum Europas eine größere Rolle. Meistens werden darunter 12 Nächte um den Jahreswechsel herum verstanden.
Die genaue Datierung der Rauhnächte folgt unterschiedlichen Regeln.

Ursächlich für die Bedeutung der Rauhnächte ist vermutlich der Unterschied zwischen dem Mondjahr und dem Sonnenjahr.
Ein Mondjahr mit 12 vollen Mondläufen (Lunationen), von Neumond zu Neumond ist ca. 11 Tage (und 12 Nächte) kürzer als das Sonnenjahr.


Da der Wechsel der Mondphasen deutlich leichter zu beobachten ist, als das Sonnenjahr und die Sonnenwenden, ist der Mondkalender die ältere Form der Jahresberechnung.
Jedoch ist ein solcher reiner Mond-Kalender verschieblich und die Mondmonate sind schnell nicht mehr im Einklang mit den Jahreszeiten und dem Sonnenlauf. Wenn in diesem Jahr vielleicht noch der 6. Vollmond der Sommermond ist, dann ist dieser in nur neun Jahren, schon der Erntemond und nochmal 9 Jahre später ist dann der 6. Mond im Jahr mitten im Winter.
Aus diesem Grunde wurden schon früh in der Geschichte der Menschen Sonnen gebundene Mondkalender eingeführt. Hierbei wird das Mondjahr an eine der fixen Sonnenwenden angebunden. Jahresbeginn ist dann immer zu einer der Sonnenwenden. In Europa war dies meist die Wintersonnenwende. Das bedeutet, die Mondläufe werden in Beziehung gesetzt zur Wintersonnenwende.
So beginnt in den nordisch-germanischen Kalendern das neue Jahr immer zum Neumond, der auf die Wintersonnenwende folgt.
Im Jahr 2025 wird dies der 18. Januar sein.
Durch Beobachtung stellte man fest, dass wenn es innerhalb der ersten 12 Nächte NACH der Sonnenwende zu einem Neumond kommt, es dann  ca. 13 Mondläufe (13 Neumonde) bis zur nächsten Wintersonnenwende geben wird, also einen Neumond mehr. Es braucht also einen Schaltmonat, einen zusätzlichen Monat, damit der Kalender wieder stimmt. Bei den germanischen Stämmen wurde dieser, nach den Kalendern die wir rekonstruieren können, im Sommer eingeschoben.


In den Rauhnächten 2025/26 erfolgt der 1. Neumond NACH der Wintersonnenwende, d.h. NICHT während der Rauhnächte. 
Im Jahr 2026 haben wir deshalb folgerichtig nur 12 NEUMONDE. Und das neue Mondjahr in 2026 beginnt erst am 18. Januar.

Tacitus schrieb im Jahr 98 nach unserer Zeitrechnung über die Bedeutung des Mondes bei den germanischen Stämmen:„Man kommt, wenn nicht ein überraschendes dringendes Ereignis eintritt, an festliegenden Tagen, bei Neu- oder Vollmond zusammen; die Germanen glauben nämlich dies sei die verheißungsvollste Zeit, etwas zu beginnen. Sie berechnen dabei nicht wie wir die Zahl der Tage, sondern die der Nächte. (...) Die Nacht führt sozusagen den Tag herauf.“Aus Tacitus, Germania, Übersetzung von Arno Mauersberger.
Bei der germanischen Kalenderrechnung „wartet“ also die zur Sonnenwende neugeborene Tochter der Sonne jedes Jahr eine Zeitlang auf den Mond. Das neue (Mond)Jahr beginnt mit dem Neumond NACH der Sonnenwende.


In den Rauhnächten steht die Sonne rituell still und es entscheidet sich OB das nächste Jahr ein Schaltjahr wird mit 13 Monden oder nicht.  Sichtbar wird diese Vorstellung noch an dem alten Ausdruck für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr als „Zeit zwischen den Jahren“ und als heilige Zeit.

Texte von Anette Baumgarten 

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